Elisabeth Windshuber Ausnahms- Gastlin Forstinning Nr. 21 verheirathet Lungenempfysen Dr. Gattmermann + 09. Juli 1869 Mittags 1 Uhr begr. 11 Juli Forstinning 71 1/2 Jahr
Genaueres zur Todesursache: "Lungenemphysem (griech.), abnorme Anfüllung der Lunge [* 2] mit Luft, bezieht sich entweder, wie beim Emphysem andrer Organe, auf das Bindegewebe der Lunge oder ihres Brustfellüberzugs (interstitielles Lungenemphysem), oder auf eine krankhafte Erweiterung der Luftbläschen selbst (vesikuläres Lungenemphysem). Die erste Form entsteht stets nach einer Zerreißung im Lungengewebe durch Wunden oder Quetschungen der Brust oder durch heftige Hustenstöße. Die zweite Form ist eine nicht seltene Lungenkrankheit; ihre Ursachen liegen manchmal in fehlerhafter Bildung der Lungen, meist aber in lange dauernden Katarrhen der Bronchien. Ihr Vorkommen beginnt daher im zartesten Kindesalter, entwickelt sich aber ungleich öfter jenseit der 40er Jahre, langsam, unmerklich und fieberlos; erst wenn die Krankheit höhere Grade der Ausbildung erreicht hat, wenn die Lungenbläschen durch Schwund ihrer Wandungen zu größern Blasen zusammengeflossen sind, bietet sie folgendes Bild dar: Der Brustkorb ist erweitert und steht in Exspirationsstellung (selbst die tiefsten Inspirationen bewirken kaum eine Erweiterung); Wirbelsäule und Brustbein sind, falls das Lungenemphysem vor Verknöcherung der knorpeligen Teile des letztern eintrat, bogenförmig nach außen vorgewölbt; der Brustkorb hat die Form eines Fasses angenommen. Bei der Atmung schiebt sich der Brustkorb küraßartig auf und nieder. Die Venen des Halses und des Gesichts sind ausgedehnt und füllen sich stark bei Hustenstößen; die Lippen, Wangen und Fingernägel sind bläulich. Stets ist bei den höhern Graden des Lungenemphysems Atemnot vorhanden, die sich zu Asthmaanfällen steigern kann. Die Inspirationen sind bei Emphysematikern geräuschvoll, ziehend; die Stimme ist häufig etwas belegt. Durch den nie fehlenden Husten wird ein schaumiger, zäher, schleimiger Auswurf herausbefördert. Der Husten ist meist sehr quälend: durch die heftigen Exspirationsstöße wird die blutreiche Leber gedrückt, und es entsteht heftiger Schmerz in der Lebergegend. Im spätern Verlauf des Lungenemphysems tritt gewöhnlich Ödem ein, welches an den Füßen beginnt und von unten nach oben steigt, der Tod erfolgt schließlich durch unzureichende Atmung. Die Behandlung hat hauptsächlich prophylaktisch vorzugehen und gegen die Ursachen, vor allen Dingen gegen Bronchialkatarrh, einzuschreiten. Der Emphysematiker hat sorgfältig Erkältungen zu vermeiden und soll sich niemals Nord- und Nordostwinden aussetzen. Zu empfehlen ist der Aufenthalt in Seeluft und Salinen oder in Kiefernwäldern; zweckmäßig wendet man alkalische Mineralwässer an. Auch kalte Abreibungen der Brust und des Rückens wirken durch Kräftigung der Atemmuskeln nicht selten günstig. Gegen die asthmatischen Anfälle empfiehlt sich das Einatmen komprimierter Luft und das Ausatmen in verdünnte Luft." (Meyers Konversationslexikon 1888)